Der ein, oder andere wird nachdem er den Titel gelesen hat, alles andere, nur nicht schon wieder an den Frühling denken. Während ich diese Zeilen hier tippe, plagt mal wieder eine Hitzewelle unsere Gemüter und von Regen ist, wie so oft in den letzten Jahren erstmal keine Spur. Trotzdem möchte ich Euch teilhaben lassen wie dieses Jahr 2022 für mich startete.

Nachdem ich im Januar mein Studium erfolgreich abgeschlossen hatte und überraschend schnell die Berufliche Veränderung im Februar anstand, schaffte ich es erstmals im März ans Wasser. Kaltes Wasser und neue Gewässer, sind nicht die besten Voraussetzungen, um den ersten des Jahres, in den Händen zu halten. Um ehrlich zu sein, das Angeln mit kaum bis wenig Futter und dazukommend noch ohne jegliche Vorbereitung ist absolut nicht meins. Ich nutze die Zeit und machte mir von dem ein oder anderen Gewässer einen Überblick, ohne einen wirklichen Plan. Ich wollte die Gewässer kennenlernen, beobachten und mit Glück noch einen fangen. Um das ganze ein wenig abzukürzen, Ende März konnte ich den ersten kleinen Schuppi mit sagenhaften drei Kilo in die Maschen meines Keschers ziehen. Na wer sagt‘s denn? Der Bann ist gebrochen, es konnte doch nur Bergauf gehen. Ich machte 2-3 Bilder mit dem Smartphone von dem Schuppi im Kescher und lies Ihn wieder in sein Element. Der ein, oder andere wird nun schmunzeln, aber ich war zufrieden, denn ich hatte keine hohen Ansprüche und wusste das ich auf dem richtigen Weg war. Mittlerweile war es Anfang April und der Blick aus dem Büro auf den wütenden Schneesturm, der meinen heiß geliebten Fluss innerhalb von Minuten in eine Winterlandschaft verwandelte, stimmte mich absolut nicht aufs Angeln ein. Wie ich diese Kälteeinbrüche nur hasse! Ich pausierte das Wochenende und nutze die Zeit um den Haussegen hochzuhalten.

Voller Fokus auf das bevorstehende Jahr!

Es stand der erste Trip des Jahres an und es sollte zu meinem guten Freund Patrick gehen. Für viele ist Ostern der Startschuss in die Saison und es bot sich an, den langen Weg auf sich zu nehmen um sich endlich mal wieder persönlich zu sehen. Wir waren wöchentlich in Kontakt und waren Feuer und Flamme das erste mal die Eisen, im kalten Bach bei Ihm vor der Haustür zu baden. Ich teilte Patrick meine Bedenken mit, da der Trend des Wasserstandes stetig nach oben ging. Was ist der Plan? An überfüllten Seen sitzen? Abbrechen?  Nein, dazu hatten wir uns viel zu lange nicht gesehen. Patrick machte den Vorschlag, dass er noch zwei weitere Ausweichgewässer vorbereiten würde, an denen wir defintiv auf Fisch kommen, falls der Fluss seine Schattenseite zeigen sollte. Bevor ich mich zu Ihm auf den Weg machte, legte ich noch zwei Nächte an einem Pool bei mir in der Nähe ein. Leider ohne nennenswerten Erfolg. Um 5:30 Uhr klingelte der Wecker, schnell den ,,guten Morgen Kaffee‘‘ und dazu ein Snickers. Na gut dachte ich, viel besser kann man sich morgens nicht die Zähne einschlagen, packte meine sieben Sachen und machte mich auf den Weg. Planänderung!

Der Fluss führte mittlerweile einen erhöhten Wasserstand und wir entschlossen uns dazu den ersten Tag an einem der ausgesuchten Ausweichgewässern zu beginnen. Bei Patrick angekommen, sah ich ihn mit einem breiten Grinsen und krummer Rute in der Hand wieder.

Zack Zack, der erste war am Band !

Der Junge hatte den ersten getütet und während wir uns begrüßten meldete sich schon seine Zweite Rute im Holz. Er drückte mir sofort die Rute in die Hand und kurze Zeit später durfte auch ich meinen ersten für das Wochenende abschöpfe.

Der Anfang ist gemacht!

Was ein Start und welch ein Willkommensgeschenk! Schnell Fotos knipsen und die Ruten zurück ins Rennen bringen. Viel Zeit zum quatschen blieb uns nicht, denn die Buben waren hungrig und wir verfielen in einen kleinen Fangrausch. So wünscht man sich doch seinen Saisonstart.

No Risk -no fun, wir entschlossen uns dazu den See Abends zu verlassen und unser Glück am Fluss zu probieren. Sollte der Fluss nicht gnädig zu uns sein, sollte es morgens zurück an den See gehen.  Wir verteilten Abends nochmal eine ordentliche Portion Baits, um weiteres Vertrauen für den Folgetag zu schaffen. Am Fluss angekommen, mussten wir schnell feststellen, dass der unter Futter stehende Platz leider besetzt war.

So attraktiv wie möglich!

Na gut, das gehört dazu. Wir moveten weiter und fischten entspannt aus der Karre raus, nachdem wir feststellen mussten, dass unsere Bleie mit 250gr nicht liegen blieben, schnickten wir diese unmittelbar vor die Füße.

Wir waren gut gelaunt, denn Padde hatte an beste Verpflegung gedacht und wir hatten gute Gespräche bis mitten in die Nacht hinein. Patrick konnte in der Nacht zwei Döbel auf seine Habenseite verbuchen und wir waren uns am Morgen einig, dass wir den Fluss den Rücken kehren müssen. Mit einem lachenden und weinenden Auge machten wir uns auf den Weg an den besagten See, denn wenn ich ehrlich bin, einen aus dieser Flussstrecke hatte ich mir still und heimlich gewünscht. Am See angekommen verteilten wir die Ruten auf die vorbereiteten Plätze. Ich lenkte eine Rute vor ein kleines Becken, umgeben von Schilf mit hochstehender Totholzburg aus dem Wasser, und verteilte nochmal großflächig einzelne Boilies. Am Ufer angekommen, drehte ich die Bremse zu und war gespannt was der Tag bringen sollte.

Feinst säuberlich umgelenkte Rute!

Wir genossen die Frühlingsonne und quatschen über Gott und die Welt, plötzlich ein Piep und ich sah Patricks Rute im Augenwinkel mit der Rolle gegen den Bissanzeiger knallen, er konnte sie geradeso greifen und netze kurze Zeit einen schönen Spiegler ein.

Eine kleine Schönheit die Patrick da fangen konnte!

Während wir den Spiegler fotografierten gab meine Rute ein einzelnen Pieper von sich. Es war die Rute vor der Totholzburg! Fuck! Der ist fest! Ich ruderte mich über das Holz und versuchte das ganze irgendwie zu lösen. Meinen ,,Frosch‘‘ mit Blei und Drilling hatte ich leider nicht mit dabei, um meine Schnur irgendwie zu fangen und neu anzubinden. Ich stocherte mit meinem Kescherstab um gegebenenfalls freie Leine zu fassen! Bingo! Fischkontakt! Schnell mit den Zähnen die Schnur gekappt, neu angebunden, und Druck aufgebaut. Er steuerte Richtung Freiwasser, in dem ich Ihn letztendlich abschöpfen konnte. Woah! Der passt!

Der passt !

Wir waren happy und absolut zufrieden. Es lief einfach. Patrick und ich beschlossen eine Nacht zu pausieren und keinen weiteren move an den Fluss zu wagen. Da der See nur Tagsüber beangelt werden darf, entschlossen wir uns dazu, vor der Dämmerung nochmals Futter einzubringen und den Abend bei Ihm in der Sauna mit gutem Essen ausklingen zu lassen, um am nächsten Tag nochmal mit voller Motivation alles zu geben.

Pünktlich vor der Morgendämmerung waren wir wieder im Rennen und verteilten die Ruten. Es blieb diesmal ungewöhnlich lange still und wir beschlossen, dass jeder von uns eine Rute mit Tigernüssen angelt.

Oft ist es eine NUSS die entscheidet!

Tatsächlich dann die Kehrtwende! Wir bekamen sofort auf die Tigernuss Ruten unsere Bisse! Es hat sich bei mir schon des Öfteren heraus kristallisiert, dass ein Köder-/ Farbwechsel einen Unterschied machen kann. Probiert es aus und traut euch ruhig mal die Rute rein zu kurbeln, wenn es euch ,,Spanisch‘‘ vorkommt. An diesem Tag schaute jedoch ausschließlich die Kinderstube vorbei.


Die letzte Nacht stand an!

Wir beschlossen die letzte Nacht an einem kleinen Tümpel ausklingen zu lassen. Patrick erzählte mir von einigen Kois und ich wollte zum Abschluss unbedingt einen davon fangen. Ich schnickte einen kleinen PVA-Stick direkt vor eine Buschreihe, während ich die zweite Rute vom Bus holen wollte, meldete sich diese schon zu Wort. Ich rannte den Abhang zur Rute hinunter und gab Ihm sofort Druck, Patrick kam und stand mit dem Kescher bereit. Als wir etwas Orangenes im Wasser funkeln sahen, schauten wir uns an und mussten laut lachen. In the Net! Wir hatten Ihn! Fotos und zurück mit Ihm. Patrick konnte in der Nacht noch einen Spiegler erwischen.

Ich hatte Ihn – und das schneller als gedacht <3

Am Morgen tranken wir gemeinsam noch einen Kaffee und ließen die Zeit Revue passieren. Es war Zeit die Heimreise anzutreten, wir umarmten uns und ich verabschiedete mich. Patrick, Danke für die geile Zeit!

Danke für die geilen Tage mein Freund!

Bis zum nächsten mal! Haltet die Ohren steif und seid gespannt auf das nächste Update / Teil 2!

Euer Julian Höreth – @TSCHULEZ