Die jüngste Hitzewelle machte den meisten sehr zu schaffen. Nicht nur über Wasser kämpften viele mit den Temperaturen, auch unter Wasser sah es vielerorts gleich aus. Manche Fische dümpeln den ganzen Tag vor sich hin oder cruisen in Zeitlupe unter der Oberfläche entlang. An Nahrungsaufnahme ist selten zu denken, denn wer sich wenig bewegt, verbrennt wenig Energie und hat somit auch wenig Bedarf diese durch Nahrung wieder aufzufüllen.

Passives Verhalten – Die fische dümpeln regungslos an der Wasseroberfläche umher

Um unsere schuppigen Gesellen bei diesen Bedingungen dennoch zum Anbiss zu animieren, brauch es vor allem eins – nämlich gutes Timing. Denn seien wir doch mal ehrlich, wer von uns hat schon Bock, bei gefühlten 40 Grad etwas zu Essen zu sich zu nehmen? Viele von uns schränken ihre Aktivitäten bei solchen Temperaturen, unabhängig vom Arbeitsleben auf die frühen Morgen und Abendstunden ein. Für mich ein klarer Indiz dafür, dass die Fische ihre Fressphasen in der Zeit von abends bis morgens haben werden, es würde also wenig Sinn machen, sich den Tag über bei hitzigem Wetter am Wasser aufzuhalten.

 

Meine Taktik im Hochsommer sieht folgendermaßen aus. Relativ entspannt komme ich abends am Wasser an und bin morgens bei Zeiten wieder verschwunden. So umgehe ich die brütende Hitze, wenn die Sonne ihren Zenit am Himmel erreicht hat. Nach den ersten Nächten kristallisieren sich nach meiner Erfahrung nach im Hochsommer kleine Zeitfenster heraus, in denen die Fische – wenn auch wenig – Nahrung zu sich nehmen. Meistens liegen diese Fressfenster, in den besagten Morgen- oder Abendstunden. Habe ich dieses Zeitfenster gefunden, richte ich meine Sessions komplett auf dieses Zeitfenster ein. In wenigen Stunden kann ich so mit geringstem Aufwand effektiv fischen und bin danach wieder verschwunden. Das Tackle halte ich dabei sehr spartanisch um mir den schweißtreibenden Aufbau von unnötigem Zeug zu ersparen.

Heisse Phase – Die frühen Morgenstunden erwiesen sich bei den hohen Temperaturen am produktivsten.

Durch die geringe Nahrungsaufnahme der Fische im Hochsommer sind große Futtermengen nicht von Nöten. Eine Handvoll Futter reicht in den meisten Fällen für einen Anbiss. Die Fische kommen, picken sich minimale Happen heraus und dümpeln weiter. Viel wichtiger dabei ist, dass der Hakenköder aus unserem Futter hervorsticht und als erstes vom Fisch wahrgenommen wird. Nehmen wir mal an, wir fischen mit einem einfachen Bodenköder zwischen einer Handvoll der gleichen Boilies. Es würde einem Lottospiel gleichen, dass der Fisch bei den 2-3 Boilies die er sich herauspickt genau unseren Hakenköder mit einsaugt. Das Ganze umgehe ich, indem ich mit einem auffälligen Hakenköder, nämlich einem kleinen Pop-Up oder einem kleinen Wafter, den Fisch durch den visuellen Reiz dazu animiere, diesen als erstes einzusaugen. Am liebsten präsentiere ich diese Köder mit einem Naked Chod- bzw. Hinged Stiff Rig oder am D-Rig.

Auffällig und effektiv – Hinged Stiff Rig mit knalligem Pop up

Ich habe mit dieser Taktik meine ganz persönliche Methode gefunden, wie ich mit geringem Aufwand das berühmt berüchtigte Sommerloch überbrücken kann. Zwar bringt diese Methode noch lange keine Fanggarantie im Sommer mit sich und ist sicherlich auch stark von den Gegebenheiten des Gewässers abhängig, dennoch bin ich mir sicher, dass ihr an euren Gewässern mit ein wenig offenen Augen und der richtigen Location, mit genau dem gleichen minimalen Aufwand gute Erfolge erzielen könnt. Einen ganz wichtigen Aspekt sollte man jedoch nie aus den Augen verlieren – nämlich die  Wassertemperatur. Schwillt diese in gefährliche Bereiche an, ist es ratsam den Fischen und sich selbst eine Pause zu gönnen und der Jagd nach unseren Freunden unter Wasser erst wieder nachzugehen, wenn sich die Temperaturen wieder normalisiert haben. Bis dahin!

Dicker Spiegler – gefangen am frühen Morgen nach einer heissen Sommernacht

 

Auch diesen Fisch fing ich, wie viele andere, in nur kürzester Zeit im Morgengrauen
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